Im Jahr 1985 wurde das 95jährige Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Böhlitz-Ehrenberg gefeiert.
Im Jahr 1986 wurde Kamerad Kurt Hanf zu seinem 50jährigen Dienstjubiläum gratuliert. Kurt Hanf ist seit 1936 Mitglied in der Freiwilligen Feuerwehr Böhlitz-Ehrenberg gewesen. War Wehrleiter von 1950 bis 1960 sowie Wirkungsbereichsleiter von 1961 bis 1984.
Der Grundmittelwert unserer Feuerwehr betrug im Jahr 1987 ca. 1,5 Millionen Mark und erforderte einen großen Arbeitsaufwand zur Wartung und Pflege des Bestandes an Technik und Ausrüstung. Besonders die Kameraden Grafe und L. Keilhold waren dabei sehr aktiv tätig und leisteten viele Stunden.
Dank der Initiative des Wehrleiters Kamerad Hofmann konnten zwei Veranstaltungen durchgeführt werden an den auch die Ehefrauen und Kinder der Kameraden teilnahmen. Diese waren am 20. Juni 1987 eine Tagesfahrt ins "Blaue" und am 19. Dezember 1987 die Jahreshauptversammlung mit Weihnachtsfeier im Ferienlager der LVB in Machern.
Am 24. April 1987 wurden die Kameraden zu einem nicht alltäglichen Einsatz gerufen. In einem Reichsbahnkesselwagen war es zum Kohlenstaubbrand gekommen. Es wurde der Entschluss gefasst, den Kesselwagen mittels Tiefsauger zu entleeren. Von der FF RAW Engelsdorf wurde ein Übergangsstück beschafft und auf die Abgangsleitung des Kesselwagens angeschraubt. Durch ein TLF wurde dann mit Wasser das Kohlenstaub/Wassergemisch in einen Güllewagen entleert und abgefahren.
Auf dem Gelände des VEB Kraftverkehr am Cottaweg wurde am 19.09.1987 ein Kfz-Appell durch den Rat der Gemeinde durchgeführt. Wir erhielten die Noten 1,5 und 1,7.
Am 16. Januar 1988 wurde unsere Feuerwehr um 20:50 Uhr zu einer Tankwagenhavarie zum Dölziger Weg (heutige Dölziger Straße in Gundorf) alarmiert. Aus einem Tankfahrzeug der sowjetischen Armee waren ca. 6000 Liter Benzin ausgelaufen und in die Kanalisation und in den Teich gelangt. Eine Havarie dieser Art und in so einem Umfang hatte es bei uns noch nicht gegeben.
Unsere Feuerwehr sowie die Feuerwehren Markranstädt, VEB Mechanisierung und VEB HVW W. II waren insgesamt 650 Stunden im Einsatz, so dass sich dieser bis zum 23. Januar 1988 hinzog.
Nach 15 Jahren hatten wir vom 19. bis 21. September 1988 wieder 35 Wehrleiter aus den polnischen Feuerwehren aus dem Kreis Rybnik (Woj. Katowice) zum Freundschaftsbesuch in Böhliz-Ehrenberg zu Gast.
Nun war Böhlitz-Ehrenberg vom 10. bis 12. September 1988 mit 40 Erwachsenen und 2 Kindern zu Gast in Rybnik. Dabei wurden die Freiwilligen Feuerwehren Popielow und Lexzczyny, die Berufsfeuerwehr Rybnik-Zory besucht. Abschluss des Besuches war eine Luftfahrt im Korb der 50 Meter hohen Gelenkmastbühne.
Der für 1989 geplante Neubau des Steiger- und Schlauchtrockenturmes (am Standort des alten Turmes) wurde 1988 geplant, projektiert und auch bestätigt. Am 1. Mai ist die Grundsteinlegung, doch infolge fehlender Materialbilanzen und Lieferschwierigkeiten kann der Bau erst am 30. August 1989 begonnen werden.
Am 7. Oktober 1989, dem 40. Jahrestag der DDR, versammelten sich die Kameradinnen und Kameraden im Gerätehaus, wie dies in den letzten Jahrzehnten so üblich war. Es sollte das letzte Mal sein, doch dies wusste keiner. Denn die Wende hatte bereits begonnen.